Session #6
Mir tut der Arsch weh. Gefühlt seit Tagen sitzen wir in der Kemenate dieser schnarchenden Hexe und warten bis sie erwacht. Und irgendwer unterhält sich auch noch total laut, sodass ich immer wieder wach wurde. Es sind Cyrill und Janus. Ich verstehe zwar absolut gar nichts, wenn die beiden sich unterhalten, aber ich bin beeindruckt, dass mein guter Freund Janus so ein gebildeter Mann ist und sich auf Bosparano unterhalten kann. Hätte ich gar nicht erwartet. Mein Name fällt auch ein paar mal. Bestimmt erzählt er Cyrill wen er am liebsten mag in der Gruppe.
Lafadiel reißt mich endgültig aus dem Schlaf und erzählt mir, dass sie etwas komisch findet. Die Elfe sollte mir mal erzählen, wenn sie etwas nicht komisch findet, dann wären wir schneller fertig. Außer meiner zum Bersten gefühlten Blase, fühle ich nichts ungewöhnliches. Janus und Cyrill wollen rausgehen, um nach dem rechten zu sehen. Pfff, es ist mitten in der Nacht und dunkel draußen. Was soll da schon sein? Ich schiebe mich an den beiden vorbei und ignoriere Janus, der mir sagt, dass ich ihn und Cyrill vorgehen lassen soll. Zum Glück liegt Schnee, dadurch sehe ich wenigstens etwas und gehe ein paar Schritte zum Baum. Als ich gerade fertig bin, lässt mich ein Geräusch hinter mir herumfahren. Ich lasse mich gerade noch fallen und ein Wurfdolch fliegt an mir vorbei. Ein Hinterhalt! Lafadiel hatte doch recht! Die anderen eilen zu Hilfe und nach einem donnernden Hieb mit meinem Stab von Hinten geht die gemeine Meuchlerin zu Boden … also nachdem sie von Lafadiel getroffen und von Garalor aufgespießt wurde. Amalia stoppt ihre Blutungen und Lafadiel heilt das Miststück, sodass sie zumindest wieder stabil ist. Beim Pinkeln von hinten erdolcht worden, was für ein unrühmliches Ende mir fast wiederfahren wäre.
Was mal wieder komisch ist: Nach Amalias Vorschlag ihr zu Genesung Einbeerensaft zu geben, zögert Garalor kurz und lehnt dann vehement ab. Mit dem Typ geht irgendwas vor sich, mein Verdacht, dass er süchtig nach dem Zeug ist, erhärtet sich. Aber Kochen kann er wie ein Weltmeister: Gemüsesuppe gibt es, nachts um Vier. Die tut gut!
Wieder in der Hütte fesselt Amalia die Streunerin. Selbige behauptet sie sei von Jahla verflucht und zurückgelassen worden, um uns aufzuhalten. Übrigens ist sie keine Unbekannte. Wir haben sie bereits in Gratenfels gesehen, als Fahrerin eines der Gespanne des Bestiariums. Ein ganz gemeine Haut! Ich wünschte ich hätte etwas Gestank vom Tatzelwurm aufgefangen, den ich jetzt über sie gießen könnte. Manchmal habe ich den Eindruck der Geruch haftet immer noch an uns.
Jana erwacht in er Zwischenzeit und beschimpft die Hexe Jahla aufs Übelste. Jana war wohl auf dem Blocksberg zur Hexennacht und flog auf dem Rückweg über Jahlas Festung. Von dort aus wurde sie verfolgt und verflucht. Jahla gehörte dem Zirkel der schwarzen Kröte an. Ihre Festung liegt etwas außerhalb von Paßweiser, eine Zweitagesreise von hier. Zum Abschied überreicht sie uns zwei Heiltränke. Möge sie sich ausschlafen, die Ärmste.
Wir steigen wieder ab vom Berg und als wir Dunkelhain erreichen, wird uns von einem besorgten Bürger vor die Füße gespuckt. Aus einem Fenster schreit eine Frauenstimme, wir sollen uns bloß vom Acker machen. Wahrscheinlich ist irgendwas passiert und nun wird es uns in die Schuhe geschoben, weil der Brautstrauß nicht verbrannt werden konnte. Abergläubisches Volk. Mir kann so ein Unheil ja nicht widerfahren, ich habe immer meine Glücksknöpfe von Aldo dabei. Dennoch wollen wir dem Wunsch der Wutbürger entsprechen und machen uns auf den Weg nach Paßwacht. Die Gefangene wird hinter meinen Karren gebunden und darf die gesamte Reise laufen.
Dort angekommen finden wir endlich einen Büttel, dem wir die Gefangene Streunerin übergeben können. Der Mann ist ein echter Trottel. Dass er die Hose im Stehen nicht verliert, ist eine Überraschung. Janus hält eine höchstoffizielle Ansprache und erklärt ihm, warum er die Gefangene in seine Obhut nehmen muss. Der Trottel-Büttel weigert sich aber, da sein Feldwebel nicht vor Ort sei und alleine will er die Entscheidung nicht treffen. Ob er morgens auch den Feldwebel braucht, um zu entscheiden was er anzieht? Heute die Bütteluniform oder doch lieber die Uniform eines Büttels? Ich weiß es nicht!? Feldweeebeeel!
Er führt noch solche hehren Prinzipien an, dass nicht jeder einfach jemanden ohne Anhörung oder Beweise wegsperren lassen könne. Mir reicht es. Ich fahre mit der angebundenen Streunerin ein Stück vor und nach ein paar eindringlichen Worten, fünf Silber für die Versorgung der Gefangenen, dem Versprechen binnen Wochenfrist wieder zurück zu sein und eine gelben Knopf als Pfand und Erkennungszeichen, nimmt er die blöde Kuh auf. Hoffentlich bekommt sie den ganzen Tag blöde Fragen vom Büttel gestellt, bis ihr Hirn aus den Ohren läuft.
Während der Reise bringt Janus Cyrill rudimentäres Garethi bei. Er kann jetzt in verschiedenen Tonlagen “Mein Bauch tut weh.” sagen und man muss selbst schlau daraus werden was er meint. Falls ihm sein Bauch wirklich weh tut, Kaukau würde sicher helfen, dafür haben wir jedoch keine Zeit.
Im Nu haben wir Paßweiser erreicht, lassen alles dort was uns behindern könnte und legen den Rest des Weges bis zur Festung Jahlas zu Fuß zurück. Selbstverständlich verläuft auch dieses Unterfangen nicht ohne Schwierigkeit. Die Festung ist schlauerweise auf einem Berg errichtet worden und das impovisierte, schäbige Zeltlager mit Orks ist schlauerweise am Fuße dieses Berges errichtet worden. Na toll. Zu allem Überfluss kommt aus einem der Zelte jetzt auch noch ein fetter Oger heraus. Was für ein riesiges Vieh. Neben seinem Zelt hängt ein kleiner Käfig, an dem er rüttelt und scheinbar Spaß daran hat den Insassen einzuschüchtern. Lafadiel nutzt ihre scharfen Augen, um die arme Kreatur im Käfig zu erkennen. Als sie sie beschreibt, bekomme ich Gänsehaut, denn es klingt nach dem Kobold aus meinem Traum. Eins steht völlig fest, mit ihm müssen wir ins Gespräch kommen, ihn irgendwie befreien, damit er sich gegen seine Häscher wehren und uns dadurch helfen kann. Der Kobold stammt eigentlich aus der Feenwelt und die Wesen dort sind mächtig. Allerdings klang ihre Magie ab, als wir aus dem Portal schritten und meine Magie war korrumpiert in ihrer Welt. Warum als nicht auch umgekehrt.
Mal wieder löst der Alkohol ein Problem: Eine Gruppe Orks kehrt ins Lager zurück und bringt ein Weinfass mit, welches bis auf ein paar Wachen alle gemeinsam leeren. Als es Nacht wird schleichen Lafadiel und ich uns wagemutig unter völliger Missachtung unserer eigenen Sicherheit zum Käfig des Kobolds vor. Mein genialer Einfall einen Schweigekreis um uns zu zaubern, hilft uns dabei. Gerade als wir an den Käfig herantreten wollen, kommt der betrunkene Oger aus seinem Zelt, faselt was von “Hunger” und macht sich am Käfig zu schaffen. Ich reagiere blitzschnell und zaubere den Geruch eines frischgebratenen Schweins in die Luft. Der Oger folgt der Fährte und wir können uns ungehindert zum Kobold bewegen.
Der Kobold erkennt mich sofort und nach einigem hin und her erklärt er uns, dass er an den Käfig gebunden ist und ihn nicht verlassen kann. Wir hängen ihn mitsamt des Käfigs ab und tragen ihn zurück. An einer Anhöhe gleite ich aus, verliere den Halt und rutsche den Hang wieder hinab. Ein Alarmruf erschallt aus dem Lager. Ich mache mich ganz klein und kauere zusammen in der Hoffnung, das Lafadiel zu unserer Gruppe eilt, um mir Hilfe zu holen. Der Abstieg war schon schwierig und alleine schaffe ich es niemals hoch. Nach kurzer Zeit fällt mir ein Seil auf den Kopf und ich kann emporklettern. Gerettet! Die Aktion ist geglückt. Nur, dass langsam Leben ins Lager kommt und sich ein paar Silhouetten in unsere Richtung bewegen.
Wir geben Fersengeld und stellen den Verfolgern eine Falle. Im Hinterhalt lauern wir auf und es zeigt sich wie effizient wir mittlerweile kämpfen können. Unser Trupp fängt scheinbar an, sich aneinander zu gewöhnen. Im Nullkommanichts sind die Feinde besiegt, eigentlich bekommen sie so gut wie keine Chance zum Gegenschlag. Bestnoten bekommt Lafadiel für den Zauber der zwei der vier Verfolger einen tauben Arm beschert, Garalor, Cyrill und Janus für ihren Sturm aus Schild und Klingen und Amalia, die drei Pfeile auf einmal schießt, sodass ich zunächst glaube im Fackelschein einer meiner eigenen Illusionen aufgesessen zu sein. Das haben wir prima gemacht! Ich war wie immer das Rückgrat der Gruppe und habe durch Anfeuerungsrufe aus dem Hintergrund zum Sieg verholfen.
Es kommen noch mehr Feinde und wir machen uns mit dem Kobold aus dem Staub. Der Versuch ihn aus dem Käfig zu zwingen, führte dazu, dass sich der kleine Kerle selbst KO geschlagen hat. Glücklicherweise hatte er uns noch im Zeltlager einen weiteren Eingang in Jahlas Feste beschrieben. Nach einiger Zeit erreichen wir den Einstieg in die Felswand. Garalor und Amalia machen den Vorstieg, wobei Garalor beinah abstürzt. Behände klettern meine Mitsreiter nach oben und ich lasse mich gemütlich per Seil nach oben ziehen. Ich finde so sollten wir das ab jetzt immer machen.
Hätte ich gewusst, dass jetzt Schutt wegzuräumen ist, um einen Eingang freizulegen, hätte ich noch etwas abgewartet unten oder so getan als würde ich das Seil nicht festgebunden kriegen. Also körperliche Arbeit ist echt nicht mein Ding. Da ich aber ein geborener Teamplayer bin, räume ich auch den einen oder anderen Kieselstein auf die Seite. Fühlt sich an wie ein Felsengrab aufzuschichten, bloß andersrum. Allerdings kommen auch hier drei Skelette zum Vorschein. In der sich öffnenden Steinhalle liegen zwei Skelette neben einer Feuerstelle und eins lehnt an der Wand.
Wollen wir mal sehen was diese Festung so zu bieten hat!