Session 16 – Rückkehr zum schwarzen Turm

Session 16 – Rückkehr zum schwarzen Turm

Session # 16
Wir essen in der unfreundlichen Herberge zu Abend, um uns die Zeit bis zur Mitternachtsstunde zu
vertreiben, dann wollen wir uns mit Janus’ früheren Gefährten treffen. Ich versuche noch einen
Schnaps an der Theke zu ergattern, doch mein Ruf verhallt ungehört.
Missmutig trete ich auf die Strasse in Gareths südöstlichem Stadtteil Eschenrod. Ich habe die Hosen
wieder voll und der Schnaps hätte mich sicherlich entspannt. Die Gruppe ist schon versammelt:
Lafadiel verzaubert mit elbischer Anmut ihre Waffe, Amalia prüft penibel ihre Ausrüstung, Nakila
beobachtet das Treiben scheinbar gedankenverloren, während sie Fey hinter den Ohren krault.
Janus ist gerade dabei, die Waffen von Garalor, Cyrill und seine eigene zu segnen. Da stelle ich
mich mal dazu, mein Stab kann ein bisschen Durchschlagskraft, oder was auch immer die Segnung
bewirkt, gut vertragen. Da ich mir schon denken kann, dass unsere Kämpfer mich wegschicken
werden, schiebe ich meinen Stab zwischen ihnen hindurch. Einen Versuch ist es ja wert. Meine
Freund Janus entgeht nichts und ich werde weggeschickt. Halb so wild, wenigstens hebt sich meine
Laune durch den kleinen Scherz. Immer gut wenn man die Fähigkeit hat sich am eigenen Schopf
aus dem Sumpf zu ziehen und das kann ich, Mokoschka sei Dank! Fasziniert schaue ich zu wie sich
ihre Waffen dunkel und matt färben.
Mein Anflug guter Laune wird allerdings brutal zerstört durch den Anblick, der uns am verabredeten
Treffpunkt bereitet wird. Neben dem Brunnen liegt eine schlimm zugerichtete Leiche, zerfetzt von
Klauen und Klingen. Amalia findet am Hals Würgemale, die scheinbar durch Leder … mir schwinden
die Sinne. Um Phexens Willen, sieht die Leiche schlimm aus. Und der Geruch, wie verbrannt. Ich
muss ein bisschen um den Brunnen herumspazieren, so elend ist mir. Was ich nicht bedacht habe:
Die Runde um den Brunnen führt mich wieder zum Ausgangspunkt, sodass ich nun von der anderen
Seite bei der Leiche ankomme.
Zwischenzeitlich haben die anderen eine Klappe gefunden, neben der ein aufgesprengtes Schloss
lag. Eine Treppe führt einen Schacht hinab. Darauf konzentriere ich mich jetzt, bloß nicht auf die
Leiche gucken. Atmen, atmen, atmen nicht vergessen.
Probeweise wird eine Fackel den Schacht hinabgeworfen. Mit einem Zischen erlischt sie. So komme
ich in den Genuss hinter Janus die Leiter hinabzusteigen. Ein schneller Flim Flam erleuchtet das
Dunkel etwas. Ich mache mir ehrlich gesagt gar nicht so viele Sorgen: 1. Mein guter Freund und
Fels in der Brandung, Euer Ehren Janus Audran steht mit viel Metall gerüstet und breiten Schultern
vor mir und 2. komme ich von dem Leichnam weg, der viel zu viele lebhafte Erinnerungen an
meinen Sippenbruder Zanisch in mir hervorruft. Er musste nachts austreten und wurde von einem
wilden Tier zerrissen. Wir hörten seine Schreie in der Nacht, doch bis wir bei ihm waren, kam jede
Hilfe zu spät. Dann lag er da im fahlen Scheine des Madamals, kein schöner Anblick.
“Zant, Zant!”, von diesen Schreien werde ich aus meinem Tagtraum gerissen. Mit Verwunderung
stelle ich fest, dass wir bereits das Ende der Treppe erreicht haben, auf einer Art gemauertem Steg
stehen in einem aus Backstein gemauerten Bassin. Mein Licht reicht bei weitem nicht, um den
ganzen Raum zu erleuchten. Neben mir steht Janus, der Rest hängt auf der Treppe fest und aus
dem Wasser steigt ein Zand. “Zant, Zaaaaaaant!”, stimme ich mit ein. Klingen die Rufe bei Janus
beherrscht und konzentriert, so kommt bei mir nur ein panisches Gekrächze heraus. Mehr vor
Schreck als geplant erhöhe ich die Lichtstärke des Flim Flams und werde in dem Moment von
einem donnernden Einschlag auf die Bretter geschickt. Der Zant muss mich angegriffen haben.
Auch Janus hat was abbekommen, natürlich steht der Angeber aber noch auf beiden Füßen.
Viel zu langsam schafft es der Rest der Truppe die Leiter hinab, der Zant wird von dort aus
zwischenzeitlich mit hastigen Pfeilen beharkt und von unten mit gesegnetem Stahl angegangen.
Durch das helle Licht erkennt man nun, dass wir es nicht nur mit einem Zant zu tun haben, sondern
ein verfluchter Heshtod steht auch noch im Wasser.
Als der Zant geschlagen ist und sich die Aufmerksamkeit dem Hesthod zuwendet, springt Janus ins
Wasser und geht fast unter. Garalor stürzt sich vom Steg ins Wasser auf den Heshtod, der gerade
untertauchen will. Aufsteigende Asche signalisiert, dass er sein Ziel getroffen hat.
Meine angebotene Hilfe beim Herausklettern wird von Janus rundheraus abgelehnt. Hätte ich die
Hosen nicht so gestrichen voll, wäre ich beleidigt.

Dafür bleibt keine Zeit. Wer auch immer hier die Fäden zieht weiß nun, dass wir hier sind. Wir eilen
den Kanal entlang der Wasser ins Bassin transportiert und kommen an eine Wand. Sie trägt die
Inschrift: “Wer dem Tode nahe ist, trete ein.”
Ich fühle mich zwar als ob ich seit Betreten der Leiter einen Herzstillstand hätte, komme aber nicht
dahinter wohin ich eintreten soll. Janus geht wie selbstverständlich durch die Wand. Aha, so geht
das also.
Mit raumgreifenden Schritt gehe ich auf die Wand zu, will ich doch den anderen mal zeigen, dass
ich ebenfalls ganz schön hart bin und meinen Platz hinter Janus in der Marschordnung behalten
möchte … und donnere voll vor die Wand. Der Einschlag treibt mir die Luft aus den Lungen, ein
heller Schmerz erfasst meine Nase und Lippen, ich schmecke Blut und mir schießen Tränen in die
Augen. Noch bevor ich überhaupt wieder Herr meines Körpers werden, schnellt eine Hand aus der
Wand, packt mich am Kragen und zieht mich zu sich. In Erwartung eines neuerlichen Aufpralls
schließe ich die Augen und zucke zusammen. Doch es geschieht nichts. Als ich die Augen wieder
öffne hat Janus bereits alle durch die Wand “begleitet”.
Mir ist das alles zu viel mit dem Gehen an zweiter Stelle, ganz nach hinten will ich auch nicht, also
orientiere ich mich wieder in die Mitte, irgendwo zu Amalia und Lafadiel am Liebsten, die können
auch auf sich aufpassen und … oh Mokoschka, hoffentlich hat das alles hier bald ein Ende, was für
ein Albtraum.
Als ich gerade fertig damit bin mich zu bemitleiden betreten wir eine Kapelle, scheinbar das Herz
des Borontempels. Es sind mehrere Personen anwesend, die Janus zu kennen scheint. Ein paar
Geweihte, ein Anwärter oder Novize oder wie auch immer die Borons ihre Azubis nennen, und
hinter dem Altar, als ob nichts wäre und keine Dämonen in seinem Keller ihr Unwesen treiben, der
Vorsteher namens Bodar von Sturmfels-Streitzig.
Es wird alles gut. Hier sind wir unter Janus’ Gleichen. Ich atme tief durch, bekomme nur am Rande
mit was hier geredet wird und falle fast in Ohnmacht, als sich der Praetor in ein fünf Schritt großes
Wesen verwandelt, das aussieht wie eine Melange aus Insekt, Monstrum, Tentakel, Dämon und
dem entblößten Hintern meiner fettleibigen, uralten Tante Mascha.
Einer der anderen Geweihten befiehlt Janus sofort das Weite zu suchen, denn dieses Ding, könne
man nicht besiegen.
So sehr ich es mir gewünscht habe: Es ist noch vorbei!

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