Session 8 – Über den Greifenpass

Session 8 – Über den Greifenpass

Sesson #8 – Durch die Illusion in die Festung

Durch meine unfassbaren Fähigkeiten als Illusionist haben wir ganz schnell den Zugang zum Turm gefunden, durch den der Zauberer immer unbemerkt in die Höhlen gekommen ist. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen was uns von hieran erwartet, bestimmt keine Skelette mehr, schließlich betreten wir nun die Festung selbst.

In der üblichen Formation wagen wir uns an den langen Aufstieg. Von vorne ertönt plötzlich Kampfeslärm, ohgottohgottohgott, bestimmt sind wir auf die Hexe gestoßen. Mir schlägt das Herz bis zum Hals. Um nicht sofort in den Wirkungsbereich ihrer Mächte zu gelangen, tue ich so, als würde mir die Treppe arge Schwierigkeiten bereiten. Gerade über die letzte Schwelle blickend sehe ich nur meine Freunde, aber nicht gegen was sie Kämpfen. Lafadiel eröffnet den Kampf, Janus eilt ihr zu Hilfe … und versagt? Was war das denn? Voll daneben. Aber da,  der maraskanische Meister der Einbeeren setzt zum Hieb mit seinem Speer an, dann ist die Geschichte sicher gleich zu Ende. Auch vorbei? Was ist denn da los? Haben sie nicht genug Licht in der Kammer? Ich wage mich ein paar Schritte weiter vor und sehe den schrecklichen Gegner … schon wiiiieder Skelette. Bei Phex, hier gibt es mehr verrottendes Gebein als in der Höhle eines Tatzelwurms. Amalia landet dann Gottseidank einen Treffer und ich sehe, dass die Skelette rot leuchtende Augen haben. Vielleicht stehen sie unter dämonischem Einfluss, vielleicht ist ihre Auferstehung eine Laune der Natur. Hätten wir doch nur einen Zauberer dabei, der wüsste so was. Meine Vermutung bringt den Kameraden sowieso nichts, dafür müssen sie erst mal treffen. Also feuere ich sie an und durch meine Worte ermutigt, entscheidet sich das Geplänkel zu unseren Gunsten. Beim nächsten mal muss ich sofort mutig vorangehen und für die anderen ein Beispiel sein, sonst wird das nix. Man male sich nur aus, es wäre die Hexe gewesen.

Nun kommt eine echte Tür, keine Illusion, aber Amalia hat den passenden Schlüssel. Janus rumpelt dermaßen laut die dahinterliegende Treppe hinauf, dass ich fest damit rechne, dass wir entdeckt wurden und nun alle restlichen Skelette dieser Festung auf uns zustürzen werden. Erfreulicherweise sind im nächsten Raum am Ende der Treppe alle Toten tot und rühren sich nicht. Es ist die Folterkammer. Gruselig.
Die Tür durch die wir gekommen sind, beginnt wieder sich zu schließen und wird eins mit der Wand in die sie eingelassen ist. Illusionen überall. Allerdings schafft Cyrill es mit dem passenden Türaufhaltebrett, welches er zufällig findet die Tür aufzuhalten. Und so wirkt sich die Illusion nicht gänzlich perfekt. Aus dem Augenwinkel scheint sie verschwunden zu sein, wenn man sich auf die Tür konzentriert kann man sie noch erkennen. So wirkt also meine Magie. Hm, verrückt.

Von einem tosenden Gekreisch werde ich aus meinen Gedaken gerissen. Es ist wieder die Stimme, die wir bereits einige Ebenen tiefer vernommen haben und es klintg als würde irgendwo Geröll einstürzen. Hinter uns? Über uns? Ich kann es nicht ganz einordnen. Heldenhaft drängen wir nun voran und stehen in einem Gang mit vier Türen. Es wird besprochen, dass wir die Räume durchsuchen müssen, denn wenn wir voran gehen und einen Feind im Rücken haben, dann ist das taktisch unklug, lerne ich. Vielleicht ist das auch nur diplomatisch ausgedrückt, dass wir auf gar keinen Fall eine Chance haben beim Angriff von hinten, weil ich den Schluss der Gruppe bilde. Na Dankeschön.

Hinter der ersten Tür finden wir: Nichts! Moment? Nichts? Da sonst schon Illusionen aller Art gebraucht wurden, fokussiere ich mich. Nicht nichts. Eine Bibliothek ist hier. Ich ziehe ein Buch nach dem anderen heraus. Alle auf Bosparano oder in einer mir nicht bekannten Sprache. Ich vergesse, dass Janus die ganzen Bücher in den Regalen nicht sehen kann und werfe ihm eins zu. Der Ausdruck auf seinem Gesicht als er es fängt und beginnt den Rest zu sehen, ist Gold wert. Am Ende des Raumes steht ein relativ leeres Regal mit Glaskolben und zwei Büchern. Janus will eins der Bücher greifen und verbrennt sich die Hand. Mein Interesse ist geweckt. Es heißt auch noch so verheißungsvoll: “Magie des Lebens”. Als ich das Buch in den Händen halte, zieht es mich sofort in seinen Bann. Ich will es gar nicht mehr weglegen. Janus ermahnt mich und will, dass ich es weglege. Nur weil er sich die Hand verbrannt hat. Das Buch hat halt Geschmack und wählt seine Leserschaft aus. Mit einem Schlag fliegt das Buch in die Luft. Aber es ist gar keine Magie, die es in die Lüft ehebt, Cyrill hat es aufgespießt und hält es nun unter der Decke, sodass keiner ran kommt. Garalor interessiert sich nun nämlich auch brennend dafür. Die Luft wird so dick, dass die beiden raufen und – o Wunder – Janus geht siegreich hervor. Vielleicht war ich auch etwas beleidigend, aber ich möchte wirklich das Buch lesen und das Buch möchte wirklich von mir gelesen werde. Was aber jetzt passiert, ist nicht zu beschreiben. Ein Akt der Eifersucht sondersgleichen: Janus zündet die Bibliothek an. Nur, weil er die guten Bücher nicht lesen darf. Wie die kleinen Kinder, die sich um ein Spielzeug streiten und der Unterlegene macht es dann kaputt, damit es keiner haben kann. Sehr erwachsen, Euer Hoheit!

Wir stehen auf dem Gang, die Bibliothek brennt lichterloh, die Stimmung ist scheisse, ich will nach Hause.

Hinter der nächsten Tür finden wir eine Vorratskammer. Cyrill hat wenigstens den Anstand sich mit einer Flasche Wein bei mir zu entschuldigen. Sagen kann er zwar nix, aber aus seiner Mimik und Gestik lese ich heraus, dass es ihm ernst ist.

Scheinbar gestärkt vom Wein tritt Cyrill die dritte Tür im Gang ein, hinter der Lafadiel vorher ein Stöhnen hörte. Eine wimmernde Gestalt liegt dort und zur Erleichterung aller, ist es ein verprügelter Balthusius. Er bekommt einen der Heiltränke eingeflößt und er erzählt uns, dass Jahla ihn gefoltert hat. Sie wollte die Kugel aus dem Archiv in Gratenfels als Linse nutzen, um das Licht des Madamals auf das Ei eines Tatzelwurms zu richten. Balthusius würde uns in seinem Zustand nur belasten und so lassen wir ihn zurück, versprechen aber ihn abzuholen, sobald die Gefahr gebannt ist. Was mich an den kleinen, armen Kobold im Käfig erinnert. Der steht unten noch rum, ihn müssen wir auf jeden Fall auch wieder holen.

Der vierte und letzte Raum offenbart allerlei Geschmeide und Kostbarkeiten, vom Ring bis zum Stirnreif. Letzterer gefällt mir so gut, dass ich ihn gerne der Muhme meiner Sippe mitbringen möchte. Aus Spaß setze ich ihn auf, um die Stimmung etwas aufzulockern. Schlagartig sehe und höre ich nichts mehr, kann nicht mehr sprechen und mir ist total schwindlig. Ich reiße mir den Reif vom Kopfe, doch nichts passiert. So stürze ich panisch auf den Punkt zu, wo Janus stand und finde zum Glück halt an etwas. Ich hoffe er ist es und kann mir helfen. Was nun passiert, stellt allerdings die aus purem Neid veranlasste Brandstiftung der Bibliothek in den Schatten. Janus nutzt meine Schwäche aus und beginnt mir meinen Umhang und Hut vom Körper zu reißen. Was bei Phex soll das denn bitte jetzt? Irgendwann kann ich wieder sehen und hören, auch der Schwindel geht vorbei und ich merke, dass ich wieder sprechen kann. Wobei ich mir wünschte ich wäre weiter taub: Ich bekomme einen Anschiss von Janus, der sich gewaschen hat. Er hat ja recht: In der alten Festung eines Schwarzmagiers, die nun von  einer Hexe bewohnt wird Stirnreifen anzuziehen, ist auch für meine Verhältnisse dämlich. Scheinbar war ich unsichtbar und er hat nur versucht mir zu helfen, was ja auch irgendwie geklappt hat. Er ist also doch noch mein guter Freund Janus.

Während ich mich wieder ankleide und denke, dass das echt blöd war, schaue ich Cyrill und Garalor dabei zu, wie sich der eine einen Ring ansteckt und der anderen an irgendeiner Paste riecht und sie einsteckt. Scheinbar bin ich doch nicht der Dümmste.

Nach diesem kleinen Eklat geht es eine weitere Treppe hinauf zu einer hölzernen Luke. Wir entdecken dahinter eine Holzwerkstatt, samt Förderkorb. Der ist aber kaputt. So wie mein Selbstbewusstein.

Cyrill hingegen strotzt geradezu vor Selbstbewusstsein, denn hinter der nächsten Tür in der Holzwerkstatt hört man Grunzen und er will da unbedingt reingehen, wirkt geradezu ungeduldig. Orks. Das sind bestimmt Orks. In Vorbereitung auf die Konfrontation schmiert Garalor, der große Alchemist, die Paste auf die Spitze seines Speeres und die fängt augenblicklich an zu rosten und zerfällt. Starke Aktion, vor allem vor einem Kampf mit Orks. Ich bin wirklich nicht der Dümmste. Mein Selbstbewusstsein kehrt zurück, ich bin bereit nun Licht zu machen oder anzuführen oder vielleicht sogar beides auf einmal.

Es erwarten uns zwei Orks und ein orkischer Kampfhund. Cyrill stürmt wie von den Zwölfen verlassen vor entwaffnet den ersten Ork und durch die Wucht seiner Schläge verliert dieser sogar noch seinen Schild. Vor dem orkischen Kampfhund habe ich so viel Angst, dass ich auf den Tisch springe. Ich kann ja später immer noch behaupten, es wäre für den besseren Überblick gewesen. Janus zermalmt den Orkhund mit einem von unten nach oben geführten Hieb unter der Tischplatte. Und ehe ich es mich versehen ist auch der zweite Ork nur noch Geschichte. Cyrill ist ziemlich aufgebracht und ruft mir eher aggressiv zu, dass ihm der Bauch weh tut. Irgendwas hat er, er ist nicht nur zu mir so, sondern wirkt generell arrogant und hochnäsig. Ich weiß nur nicht was es genau ist. Wie früher, als ich von den anderen Kindern verkloppt wurde, versuche ich mir seine Gunst mit etwas zu kaufen und verspreche ihm Kaukau. Aber es wirkt nicht so richtig. Ich bleibe also lieber noch ein bisschen auf dem Tisch stehen.

Janus lässt ihn schlafen und zieht ihm den Ring ab. Scheinbar war das die Ursache für sein Verhalten, denn nach dem Erwachen ist er wieder normal und der gute alte “mir tut der Bauch weh” Cyrill.

Der Raum in dem wir uns befinden ist groß und voller Wandteppiche und Gemälde, die frevelhafte Darstellungen tragen. Ich erkenne die Abbildungen mit dem Titel “Der Fall Madas”, “Der Fall des Sterns von Selem” und eine Szene, in der Oger zu sehen sind, wie sie eine Stadt angreifen, vielleicht “Der Zug der 1000 Oger”. Amalia hilft mir dankenswerter Weise vom Tisch, denn mir schlottern noch die Knie.

Als wir weitergehen steht Cyrill auf einmal vor mir. Statt einer Flasche Wein, um sich wieder zu entschuldigen, hat er eine gewaltige Armbrust in der Hand. Er gibt sie mir und ich stehe unbeholfen mit dem Ding herum. Ich weiß nicht mal wo der Pfeil rauskummt. Amalia sieht wie ich unbeholfen mit dem Teil hantiere und nimmt sie mir dankenswerterweise ab.

Es folgen noch einige weitere Räume mit Truhen, die Janus für mich öffnet. Aus der ersten Truhe erhalte ich eine zwergische Grubenlampe, welche sich hervorragend an meinem Karren machen wird, sodass ich auch im Dunkeln fahren kann. Die zweite Truhe löst eine Falle aus, der Janus knapp entgeht. Der Inhalt ist aber interessiert. Scheinbar handelt es sich um das Gemach der Streunerin, die uns bei Janas Hütte angegriffen hatte und jetzt bei dem hochgebildeten Büttel in Haft sitzt. In der Truhe finden sich Liebesbriefe an sie, unterschrieben von einem gewissen Boro. Wenn wir wieder an der Wache sind, hole ich die Briefe raus und ärgere sie damit. Klingt zwar gemein, aber immerhin wollte sie mich umbringen. Als ich mir das Ganze so vorstelle, fällt mir ein Flugblatt in die Hand das von einer Hinrchtung eines gewissen Boro berichtet. Oh!

Die anderen sind bereits weitergegangen und finden einen Raum der nach Tatzelwurm stinkt. Es ist das Gekreisch von vielen Tieren zu hören. Man sieht tote Kreatuern, die bizarre Mischungen aus Wesen sind. Eins sieht aus wie eine Kreuzung aus Kröte und Fuchs, hat aber keinen Kopf. In einem anderen Käfig sitzt eine zweiköpfige Koschammer, die Hälse sind lang und die Schnäbel mit spitzen Zähnen bewehrt. Und dann ist da noch dieser eine, ziemlich große aber leere Käfig.

Eine Diskussion entbrennt, weil Lafadiel die normalen Tiere frei lassen will. Sehr ehrenvoll von ihr. Aufgrund des Gestanks kann sie aber den Raum nicht betreten. Sie setzt sich durch und Janus erledigt die Aufgabe für sie. Dabei wird er durch den Käfig von der zweiköpfigen Monster-Koschammer attackiert. Sie verfehlt ihn um Haaresbreite und Cyrill sticht sie einfach ab.

Garalor ist im nächste Raum ein sehr glücklicher Garalor, denn es ist ein Alchemistenlabor. Allerlei Zutaten steckt er ein und dann ist da auch noch dieser verschlossene Schrank. Janus öffnet ihn und dabei fällt ein kleines Fläschchen mit brauner Flüssigkeit heraus und platzt. Macht aber nix, es gibt noch ganz viele weitere Fläschchen mit ganz vielen weiteren farbigen Flüssigkeiten. Garalor nimmt alles mit, nur die mit der gelben Flüssigkeit sichere ich mir.

Gelb. Ich habe schon gelbe Knöpfe. Irgendwie wird das unser Erkennungsmerkmal, das spüre ich. Sodass bald ganz Aventurien weiß, dass Gelb für unsere Gruppe steht. Vielleicht kann man die gelben Knöpfe auf getötete Feinde legen oder befriedete Routen mit gelber Farbe markieren, sodass alle anderen Reisenden wissen: “Aha, hier waren bereits die großen Helden von Gratenfels, dieser Pfad ist sicher.”

Ich verliere mich komplett in diesem Tagtraum und verpasse den Aufstieg in die nächsten Gemächer. Von hier führt nämlich eine eiserne Tür zu einer Treppe. Oben angelangt liegen zwei auf Stroh gebettete Eier. Ihrem Gestank nach zu urteilen, sind es die Eier eines Tatzelwurms. Einen Stock höher erwartet uns die Zeichnung eines chimärologischen Sphärenbrüters. Außerdem ein Exemplar eines Kanariaschmetterlings. Garalor schaut auf den präparierten Schmetterling, verliert sich darin und schläft kurz ein.

Es geht noch etwas weiter hinauf. In dieser Kammer wird endgültig offenbar, dass wir der Hexe nun ganz nah sein müssen. Der Raum ist Schwarz wie die Nacht und in ihm steht eine Krötenstatue und ein Rosenquarz. Die Anspannung steigt und von weiter oben hört man Geräusche …

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